Mangelhafte Passform bei Zahnprothesen: Ein unterschätztes Gesundheitsrisiko

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Eine schlecht sitzende Zahnprothese kann weitreichende Auswirkungen auf die Mundgesundheit, das Wohlbefinden und die Lebensqualität haben. Patienten unterschätzen oft die Folgen, die mit einer fehlerhaften Passform einhergehen – von mechanischen Reizungen bis hin zu systemischen Infektionen. Dabei ist eine präzise Passung nicht nur für die Funktionalität, sondern auch für Hygiene und Langzeiterfolg entscheidend.

Typische Anzeichen für eine falsch sitzende Zahnprothese

Die Symptome einer unzureichend angepassten Prothese zeigen sich häufig schleichend, werden aber im Alltag schnell belastend. Besonders folgende Beschwerden deuten auf Passformprobleme hin:

  • Druckstellen und Schleimhautreizungen: Dauerhafte Reibung führt zu schmerzhaften Entzündungen.
  • Eingeschränkter Halt beim Kauen oder Sprechen: Die Prothese verrutscht oder wackelt.
  • Mundgeruch und schlechter Geschmack: Ansammlungen von Speiseresten begünstigen Bakterienbildung.
  • Veränderte Kieferstellung: Längere Fehlbelastung kann zu Muskelverspannungen oder Gelenkschmerzen führen.

Diese Symptome sollten nicht ignoriert werden – je früher eine Anpassung erfolgt, desto besser lässt sich Schaden vermeiden.

Falsche Passform: Zahnprothesen als Bakterienherd und Entzündungsquelle

Fehlpassende Zahnprothesen führen dazu, dass sich unter dem Prothesenkörper kleine Spalträume oder Taschen bilden. Diese Nischen sind schwer zu reinigen und bieten ideale Bedingungen für die Ansiedlung von Bakterien und Pilzen. Das Risiko für Druckstellen, Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und Pilzinfektionen wie Soor steigt deutlich.

Zudem wird die Selbstreinigung durch den Speichel eingeschränkt. Die daraus resultierende Mundgeruchentwicklung ist für Betroffene besonders belastend und häufig ein erstes Warnsignal.

Ursachen für die falsche Passform von Prothesen

Eine fehlerhafte Passung kann verschiedene Gründe haben – von handwerklichen Mängeln über biologische Veränderungen bis hin zu alltäglicher Abnutzung:

Ursache Beschreibung
Unpräzise Abformung Bereits beim Abdruck können Fehler entstehen, die sich im Prothesen-Endprodukt niederschlagen.
Unzureichende Nachbearbeitung Unregelmäßigkeiten am Rand oder Druckstellen wurden nicht korrigiert.
Kieferrückbildung (Atrophie) Knochen baut sich nach Zahnverlust zurück – die Prothese verliert ihren Halt.
Materialveränderung Thermoplastische Kunststoffe können sich unter Temperatur und Belastung verformen.

Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sind deshalb essenziell, um frühzeitig gegenzusteuern.

Professionelle Anpassung und Nachbesserung

Eine korrekt sitzende Zahnprothese muss individuell justiert werden – ein einmaliger Herstellungsprozess reicht meist nicht aus. Nach der Erstversorgung sind in der Regel mehrere Kontrolltermine notwendig, um Druckstellen zu lokalisieren und den Sitz zu optimieren.

Maßnahmen zur Passformkorrektur können sein:

  • Unterfütterung der Prothese: Zum Ausgleich von Knochenschwund.
  • Abschleifen einzelner Stellen: Bei punktuellen Druckstellen.
  • Komplette Neuanfertigung: Bei irreparabler Fehlanpassung oder Materialbruch.

Patienten haben Anspruch auf Nachbesserung, insbesondere innerhalb der gesetzlichen Gewährleistungsfrist von zwei Jahren.

Hygienische Risiken und Präventionsmaßnahmen

Neben der mechanischen Belastung ist die Hygiene eine entscheidende Komponente bei schlecht sitzenden Prothesen. Durch mikroskopisch kleine Hohlräume können sich biofilmartige Beläge bilden, die nur schwer zu entfernen sind.

Präventive Empfehlungen für Prothesenträger:

  • Zweimal täglich gründlich reinigen – ideal mit spezieller Prothesenbürste und Reinigungslösung.
  • Prothese nach jeder Mahlzeit ausspülen, um Speisereste zu entfernen.
  • Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen, mindestens zweimal jährlich.
  • Prothese nachts herausnehmen, sofern medizinisch möglich.

Diese Maßnahmen tragen wesentlich dazu bei, Geruchsbildung, Infektionen und Langzeitschäden zu verhindern.

Gesetzliche Regelungen und Kostentragung bei Mängeln

Wenn eine Zahnprothese nachweislich nicht richtig sitzt, sind Zahnarzt und Dentallabor zur Nachbesserung verpflichtet. Die gesetzliche Gewährleistungsfrist beträgt zwei Jahre ab Übergabe der Prothese (§ 136a Abs. 4 SGB V). Innerhalb dieser Frist gilt:

  • Nachbesserungspflicht: Zahnarzt muss kostenfrei nachjustieren oder Ersatz liefern.
  • Beweislastumkehr: In den ersten sechs Monaten muss der Zahnarzt nachweisen, dass kein Mangel vorliegt.
  • Patientenrechte: Bei wiederholten Fehlanpassungen besteht Anspruch auf Neuversorgung.

Patienten sollten jede Anpassung und alle Beschwerden dokumentieren, um im Konfliktfall beweisfähig zu bleiben.

Zahnprothese Geruch nach dem Essen

Eine falsch sitzende Zahnprothese ist mehr als nur ein Komfortproblem – sie kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben und die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Druckstellen, Infektionen und Geruchsbildung sind typische Begleiterscheinungen, die häufig auf vermeidbare Passformfehler zurückzuführen sind. Regelmäßige Kontrollen, eine sorgfältige Mundhygiene und rechtzeitige Nachbesserungen sind unerlässlich, um Komplikationen vorzubeugen. Innerhalb der gesetzlichen Gewährleistungsfrist haben Patienten zudem einen klaren Anspruch auf kostenfreie Korrekturen oder Ersatz – ein wichtiger Aspekt für Betroffene, die sich mit ihrer neuen Prothese unwohl fühlen.

Mehr Informationen zum Thema finden Sie unter:

Kurzzusammenfassung:
Eine falsch sitzende Zahnprothese verursacht oft Druckstellen, Infektionen und Mundgeruch. Hauptursachen sind schlechte Abformung, Knochenschwund oder unzureichende Nachbearbeitung. Mit gezielter Nachjustierung, gründlicher Reinigung und regelmäßiger Kontrolle lässt sich die Situation deutlich verbessern. Innerhalb von zwei Jahren nach Erhalt besteht ein gesetzlicher Anspruch auf kostenfreie Nachbesserung bei fehlerhafter Passform.

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Originalinhalt von Onprnews, veröffentlicht unter dem Titel „Mangelhafte Passform bei Zahnprothesen: Ein unterschätztes Gesundheitsrisiko„, übermittelt durch Prnews24.com

Mangelhafte Passform bei Zahnprothesen: Ein unterschätztes Gesundheitsrisiko

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